Über Franz Hörl.

Wie oft gibt es ihn,
den Franz!?

Wenn Franz Hörl auf den Plan tritt, ist Tempo angesagt. Beizeiten scheint er sich zu verdoppeln, tritt parallel in Erscheinung. Kein Wunder, dass seine Gäste da verblüfft nachfragen: „Wie oft gibt es ihn eigentlich, den Franz!?“

Franz ist da. Vor allem dann, wenn’s brennt. Nicht von ungefähr wissen die allermeisten Gerloser, was sie an ihm haben: Einen, der sich kümmert. Er ist ein „Gasgeber“, sagen sie im Dorf über ihn. Nach außen mitunter ein Polterer. Im Grunde aber „hilfsbereit und herzensweich“, heißt es in der Heimat.

Alles auf eine Karte setzen.

Dabei ist der Tiroler Bergort ein ehrliches, aber kein einfaches Pflaster. Das Tal entlegen, das Dorf klein, die Menschen vorsichtig. Gerlos ist seit drei Generationen die Heimat der Hörls. Der Ort, an dem schon die Großeltern und die Eltern einen Gasthof betrieben haben. Es sind die 70er Jahre und das Wintersport-Mekka Arlberg lockt den jungen Franz, nachdem er in der Schweiz die Koch-Ausbildung perfektioniert hat. Die Arlberger-Kontakte und Erfahrungen nützt er als weiteres Sprungbrett nach England und Nordamerika. Wichtige Lehrjahre, die an der Innsbrucker Villa Blanka begonnen hatten. Dann ein Schicksalsschlag: 1978 stirbt der Vater überraschend. Nun muss der 21-Jährige im elterlichen Betrieb in Gerlos in die Bresche springen. Schnell versteht er, dass der Ort nur dann prosperiert, wenn die Gäste ausgiebig Skifahren können.

Seit 1983 ist er verheiratet mit seiner Frau und zugleich auch verheiratet mit der Gemeindepolitik. Während sie das Hotel schupft, ist er auch im Gemeinderat aktiv. 3 Jahre später wird er Vizebürgermeister, ab 1992 Bürgermeister. Unternehmer sein und Politik machen – das gehört engstens zusammen für einen wie ihn. Rastlos und persönliches Risiko nehmend, wenn es darum geht, etwas weiterzubringen: Gleich zweimal setzt er für die Bergbahn sein gesamtes Vermögen, das Hotel, aufs Spiel. Vom Stubaier Seilbahner Klier haben die Gerloser die Seilbahn zurück gekauft, weil Jahre zuvor der Mut gefehlt hat, die Bahn selber auf Vordermann zu bringen. Unglücklicherweise hatte sich die Hoffnung, dass die Stubaier ausbauen dann aber nicht erfüllt. Franz hat sich für den Rückkauf eingesetzt und in der Gemeinde dafür getrommelt, dass man das gemeinsam schaffen werde. Aus Überzeugung. Weil er, der rührige Seilbahnpionier, die Bergbahn immer als matchentscheidend gesehen hat. Zu der Zeit gab es nämlich schon große Skigebiete, nicht nur im Zillertal, sondern auch im benachbarten Salzburg, die das kleine Gerlos in die Zange nahmen und dem Bergdorf auf 1.300 Meter mehr und mehr Gäste abluchsten. „Unsere Gäste sind die Skifahrer. Wer sie holt, sichert die Zukunft für das Gerlostal“, dieser Maxime hat sich Franz Hörl bald völlig verschrieben. Im Herbst 1979 war das. Das Jahr, in dem Franz Hörl als einer der Geschäftsführer die Gerloser Bahn übernimmt, die Bergbahn gemeinsam mit Zell zur Zillertal Arena macht und das Skigebiet sinnvoll ausbaut. Die Fürstalmbahn, der Rückkauf der Isskogelbahn, die Erweiterungen Königsleiten und Gerlosplatte, die Zillertal-Arena, die Wilde Krimml und so weiter bis zur „Dorfbahn“ im Ortszentrum. In Gerlos ziehen viele an einem Strang und Franz sagt: „Ich will was weiterbringen, gemeinsam mit anderen.“

Wirt, Bauer, Politiker und Jäger in einem.

Vor alledem war er aber Gastwirt, dann erst Seilbahner. Heute ist Franz nicht nur Unternehmer, sondern auch Politiker, Bauer und Jäger in einem. Als Bauer nennt er 40 Schafe sein eigen. Als Jäger sichert er insgesamt 3 Gerloser Berufsjägern die Ganzjahresstellen. Sie durchstreifen beinahe täglich das riesengroße Revier, das sich „der Lift“ 2015 von einem deutschen Industriellen zurückgeholt hat. Der Deal wurde von Franz eingefädelt.

Seit 1983 war Franz parallel zum Hotel und zu den Bergbahnen unentwegt in der Politik aktiv. 2006 kandidierte er erstmals für den Nationalrat und gilt seither in Wien als nachdrückliche Stimme Tirols. „Der Franz weiß genau, was Tirol braucht “, heißt es, wen immer man im Parlament fragt. So wie „seine“ Gerloser wissen, was sie an ihm haben, so wissen es heute schon viele Tiroler. Tirol geht eben vor.

 

Klartext für Wien.

Wer was bewegen will, muss selbst anpacken und andere fordern. Nur so geht Politik, die hilft. Und das muss man können. Hörl redet Tirol. So konkret, dass es sich umsetzen lässt. Von den ewigen Versprechungen haben die Menschen nämlich die Nase voll. Stark sein für Tirol in Wien – das kann der Franz.